Internationale Wolf-Benjamin-Heidenhein-Gesellschaft e.V. i.G.

Standort & Historisches

Die Frage warum gerade so ein abgelegener Marktflecken auf den Höhen des Hahnenkamm Standort eines solchen Projektes sein sollte, ist so berechtigt wie plausibel. Heidenheim hat mit dem Kloster der Heiligen Wunibald und Walburga einen Ort, der als geschichtsträchtig zu bewerten ist. Heidenheim ist aber nicht nur Wirkungsstätte dieser in der Katholischen Kirche verehrten Klostergründer, sondern auch Geburtsort des Gelehrten und Buchdruckers Wolf-Benjamin Heidenheim, der Namenspate für unsere Initiative ist.

Die ehemalige Synagoge in Heidenheim mit schematischer Herleitung des neuen Anbaus und Integration der alten Schule

Doch damit nicht genug, Heidenheim erregte in der Mitte des 19. Jahrhunderts einiges Aufsehen, als nach dem Brand des alten Bethauses eine neue Synagoge errichtet wurde. Kein Geringerer als Friedrich Bürklein, einer der renommiertesten Architekten des Königreichs Bayern, übernahm die Planung und entwarf eine der ersten Landsynagogen im Maurischen Stil. Diese fand, publiziert in der Deutschen Bauzeitung, viele Nachahmer. Unter anderem ist eine fast identische Kopie mit der Synagoge in Hainsfarth erhalten. Eine europaweite Sammlung erbrachte die Mittel zum Bau dieses repräsentativen Tempels.

Für kurze Zeit war das Distriktkrankenhaus in Heidenheim auch erste Station in der medizinischen Karriere des Arztes und Schriftstellers Dr. Max Nassauer, der uns mit seinen Kurzgeschichten und dem Roman „Das Nessushemd“ die Zeit um 1900 in dem rückständigen ländlichen Verwaltungszentrum des Amtsgerichtsbezirks Heidenheim aus der Perspektive des aufgeklärten Beobachters mit feinsinnigem Humor zum Leben erweckt.

Durch die Funktion Heidenheims als Kleinzentrum mit seiner kleinbürgerlichen, pietistisch geprägten Handwerker- und Kaufmannsbevölkerung kann der Ort prototypisch für den Aufstieg des Nationalsozialismus in den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg stehen. Die nationalsozialistische Ideologie fiel daher in Heidenheim auf fruchtbaren Boden und mündete in der Zerstörung der Synagoge und in der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung in die Emigration oder Deportation in eines der Vernichtungslager.

Raumprogramm

Zur Realisierung des Projektes „Aktives Geschichtsdenkmal – Jüdische Schule Heidenheim“ ist geplant, das leerstehende ehemalige jüdische Schulhaus zu sanieren und zu erweitern. Ein Anbau soll eine behindertengerechte Erschließung des Gebäudes ermöglichen und rund um Aufzug und Treppe als „Turm des Wissens“ die Möglichkeit bieten, an Computerstationen selbständig Fakten über den Holocaust abzurufen oder in Opferlisten Informationen zum jeweiligen Herkunftsort zu recherchieren.

Im Erdgeschoss des Altbaus soll im ehemaligen Schulsaal eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte Heidenheims mit Bezügen zu den benachbarten Orten eingerichtet werden. Hier soll durch konkrete Einzelschicksale ein emotionaler Bezug zum Thema hergestellt werden können. Die neben dem Schulsaal unter einer eingezogenen Decke aufgefundene Mikwe wird wieder sichtbar gemacht. In diesem Raum sollen Grundlagen der jüdischen Religion vermittelt werden. Ein dritter Raum widmet sich der Lebensgeschichte des Judaisten Wolf-Benjamin Heidenheim, des Arztes Dr. Max Gutmann und des Frauenarztes und Schriftstellers Dr. Max Nassauer.

Im Dachgeschoss entsteht ein Gruppenraum zur Diskussion mit Schulklassen, für Filmvorführungen und Wechselausstellungen. Im Erdgeschoss wird zudem ein Mikroapartment eingerichtet, das Studierende, Künstlern und Schriftstellern ein Wohnstipendium ähnlich Stadtschreibern geben soll. Damit bietet sich die Möglichkeit, das Haus zu „beleben“ und offen zu halten.

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